Triumphe, Pokale und Trauer beim IDM-Finale in Hockenheim
Die Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft (IDM) ist im Ziel. Die Titelträger der Saison 2022 stehen fest. Die exzellenten Rennen auf dem Hockenheimring zogen trotz der ungemütlichen Wetterbedingungen tausende Zuschauer in ihren Bann. Die große Party blieb jedoch aus. Das Renn-Wochenende wurde von einem tödlichen Unfall überschattet. Leon Langstädtler war im freien Training der Superbike-Klasse verunglückt.
In der IDM Superbike stand der Meister schon vor dem großen Finale im badischen Motodrom fest. Markus Reiterberger (BCC-alpha-Van Zon-BMW) hatte sich den vierten Titel in der Königsklasse vorzeitig gesichert. Als Vizemeister stand Florian Alt (Wilbers-BMW Racing) fest. Dieser hatte seit der Saisonmitte versucht, den Spitzenreiter wenigstens noch ein Mal in diesem Jahr zu schlagen, nachdem es ihm erstmals in Oschersleben gelungen war. Nach vergeblichen Versuchen blieb dem 26-Jährigen in Hockenheim nun die letzte Chance, seinen Wunsch in die Tat umzusetzen. Mit nur 1,111 Sekunden Vorsprung kam Florian Alt im zweiten Superbike-Rennen am Sonntag dann vor Markus Reiterberger ins Ziel. Er hatte es geschafft. Die beiden Fahrer waren während der ganzen Saison eine Klasse für sich geblieben. Rob Hartog (Team SWPN) verteidigte in Hockenheim den dritten Platz in der Endabrechnung vor seinem Landsmann Pepijn Bijsterbosch (BCC-alpha-Van Zon-BMW). Gleichzeitig sorgte der Niederländer dafür, dass neben den BMW-Motorrädern eine Yamaha in den Top 3 der Meisterschaft platziert ist. Alle an der IDM Superbike beteiligten Marken – BMW, Honda, Kawasaki und Yamaha – können mindestens einen Fahrer in den Top 10 feiern.
Auch in der IDM Supersport war der Meister vor dem Finale bekannt. Max Enderlein (M32 Racing) hatte sich den Titel bereits bei der vorletzten Veranstaltung in Österreich gesichert. Dahinter war alles offen und mit Luca de Vleeschauwer (Kawasaki Weber-Motos Racing), Andreas Kofler (Kawasaki Schnock Team Motorex) und Melvin van der Voort (Team SWPN) hatten gleich drei Fahrer Chancen auf die zwei noch zu vergebenden Tabellenplätze an der Spitze. Dass ausgerechnet der Fahrer, der mit den wenigsten Punkten nach Hockenheim kam, am Ende den Vizetitel nach Hause nehmen konnte, war eine Überraschung. Doch Melvin van der Voort gewann beide Rennen, während Favorit Luca de Vleeschauwer stürzte. Andreas Kofler zog aus dem gleichen Grund den Kürzeren und wurde Gesamt-Vierter.
In der Nachwuchsklasse Supersport 300 fiel die Titelentscheidung erst im finalen Rennen am Sonntag. Zum Schluss war Marvin Siebdrath (Füsport – RT Motorsports by SKM – Kawasaki) der große Gewinner, der vor dem Saisonfinale mit sieben Punkten hinter dem Tabellenführenden Leo Rammerstorfer (Freudenberg KTM – Paligo Racing) lag. Aber der Wildenfelser bewies Nerven und wurde in beiden Rennen Zweiter und kam damit vor Rammerstorfer ins Ziel, der jeweils Dritter wurde. Das reichte für den 18-Jährigen, der sich am Ende mit einem Vorsprung von vier Punkten seinen ersten IDM-Titel sicherte. Rammerstorfer wurde Vize. Den dritten Platz hinter dem 18-jährigen Talent aus Österreich sicherte sich sein Teamkollege Walid Khan aus den Niederlanden.
In der IDM Sidecar hätten Tim Reeves/Kevin Rousseau (Bonovo Action) theoretisch den Sack zu machen können. Dafür wären aber zwei Siege nötig gewesen. Dazu kam es nicht, weil der achtfache Weltmeister in beiden Rennen mit technischen Problemen kämpfte und nicht über einen achten Platz hinaus kam. Bennie Streuer/Ilse de Haas (Bonovo Action) gewannen das erste Rennen. Im zweiten Lauf dominierten Markus Schlosser/Marcel Fries (Team Schlosser). Dadurch ist eine neue Situation entstanden. Die Titelverteidiger Josef Sattler/Luca Schmidt (Bonovo Action) verlassen Hockenheim als neue Tabellenführer. Sie starten mit einem Vorsprung von elf Punkten ins für die Sidecar-Klasse separat beim Sidecar-Festival in Oschersleben ausgetragene Finale. Es findet am kommenden Wochenende statt.
Die Gewinner des Jahres 2022 im Yamaha R3 bLU cRU Cup, im Twin Cup und im Pro Superstock Cup heißen Cedric Holme Nielsen, Justin Hänse und Philipp Gengelbach.
Weitere Infos zur Serie gibt es unter: www.idm.de